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28.10.2021
Das älteste historische Dokument des Marktes Kleinwallstadt im Landkreis Miltenberg ist digitalisiert worden. In Zusammenarbeit mit dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg wurde die alte Handschrift damit für die Nachwelt gesichert.
Ein besonderes Schriftstück hat im Spätsommer mehrere Tage in der Digitalisierungswerkstatt des Stadt- und Stiftsarchivs Aschaffenburg verbracht: das alte Gerichtsbuch von Kleinwallstadt im Landkreis Miltenberg. Es stammt aus dem späten 17. Jahrhundert und ist das mit Abstand älteste historische Dokument der Marktgemeinde. Ehe es eingescannt werden konnte, wurde es fachmännisch gereinigt und Blatt für Blatt abgefegt. Das Ergebnis wurde nun im Stadt- und Stiftsarchiv der Öffentlichkeit präsentiert.
Streitsachen aller Art wurden im Gerichtsbuch dokumentiert
Wie der Aschaffenburger Archivleiter Joachim Kemper erklärte, umfasst die alte Handschrift einen Zeitraum von 30 bis 40 Jahren, beginnend um 1690. Damals kam mehrmals jährlich ein Richter aus Kurmainz nach Kleinwallstadt, um dort Streitsachen zu regeln und Urteile zu fällen. Diese wurden im Gerichtsbuch dokumentiert. Dabei wurden auch, aus heutiger Sicht, banale Dinge festgehalten. So sollten etwa Mägde und Knechte des Nachts nicht vor die Tür gehen, um unerwünschte Folgen zu vermeiden.
Heimatforscher erhoffen sich neue Erkenntnisse
Das fast tausend Seite starke alte Buch steht nun digital und in hoher Auflösung der Forschung zur Verfügung. Der Heimat- und Geschichtsverein Kleinwallstadt will es auswerten und erhofft sich neue Erkenntnisse zur Gemeindegeschichte. Laut Joachim Kemper ist auch geplant, das historische Dokument noch mit wissenschaftlichen Erklärungen und Übersetzungen zu ergänzen und somit auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das wertvolle und empfindliche Original wird im Marktarchiv im Rathaus Kleinwallstadt aufbewahrt.
Text: Anke Gundelach, BR24
Kategorien: Amtliche Mitteilungen, Pressemitteilung Markt Kleinwallstadt